Predigt zum Fest der Erscheinung des Herrn
Jedes Jahr sucht sich dass Hilfswerk "Sternsinger" ein Motto, um zu beschreiben, was seine Handlungsfelder und seine Ziele sind. Dieses Jahr lautet das Motto: "Kinder stärken, Kinder schützen". Und auf den ersten Blick haben die Ur-Sternsinger, die Weisen aus dem Osten genau das getan.
Sie sind angereist, um das neugeborene Kind zu verehren. Und sie bringen wertvolle Geschenke, sie bringen ihren Tribut dar. Ein König ist von Anerkennung und Tribut abhängig, die Weisen aus dem Osten stärken das Kind, sie stärken seine Stellung als Königskandidat. Und als sie merken, dass sich ein Konflikt mit Herodes anbahnt um diese Stellung als König der Juden, lassen sie den links liegen verschwinden heimlich und unbemerkt. Sie schützen so das Kind vor der Verfolgung durch Herodes. Also: "Kinder stärken, Kinder schützen!".
Natürlich passt der Vergleich nicht wirklich. Die Sterndeuter waren ganz fixiert auf die Besonderheit dieses einen Kindes. Sie erkannten seine Wichtigkeit, weil gleich ein ganz neuer Stern aufging.
Das Kindermissonswerk "Sternsinger" dagegen hat die Vielzahl der Kinder der Welt im Blick, gerade der Kinder, die auch nicht als Königskinder geboren wurden, denen niemand Tribut und Achtung zollt, die vielleicht sogar als weitere Belastung der Familie gelten. Sternsinger unterstützt viele Projekte, die die Lebensbedingungen von Kindern vor Ort verbessern und arbeitet da auch mit Organisationen vor Ort zusammen. Nicht überall, wo Stersingergeld drin steckt, steht auch Sternsinger drauf, weil Organisation und Betrieb oft von Einheimischen geleitet wird. Und das ist gut so. Oft geht es um eindeutige Bildungseinrichtungen wie Schulen, Internate oder Förderprogramme für Kinder mit Behinderungen. Das Motto "Kinder stärken, Kinder schützen" weist auf ein weiteres Feld hin: die offene Kinder- und Jugendarbeit in geschützten Räumen. Wir haben uns einen Film über so eine Einrichtung in Indonesien angeschaut, ich selbst kenne so ein Projekt aus Kaolack im Senegal, wo auch Sternsingermittel drin stecken, und weltweit gibt es natürlich noch viel mehr. Zum guten Heranwachsen brauchen Kinder eben nicht nur Nahrung und Kleidung, sondern auch Anerkennung, Wohlwollen, Anleitung zur Selbstachtung, die Möglichkeit Talente und Fähigkeiten zu entdecken. Es ist nicht die Aufgabe von Sternsinger den Körper durch Nahrungshilfen zu stärken, das machen andere Organisationen. Sternsinger versucht die Kinder zu ertüchtigen ihren Weg ins Leben zu finden und damit selbst mitzubauen an einer besseren Zukunft.
Die Sterndeuter erkennen im Jesuskind trotz aller Armut den Gottessohn und zollen ihm Tribut. Das war ihre Erkenntnis und ihr Horizont.
Als Christen haben wir aber die Mahnung in jedem Menschenkind den Gottessohn zu erkennen. "Was ihr den Kleinsten und Geringsten tut, das tut ihr mir", sagt Jesus. Zwar können wir nicht in aller Welt wirken, aber es gibt überall vor Ort Menschen mit gutem Willen die vor Ort wissen, was gut tut, und die unsere Hilfe dankbar annehmen.. Und Ihr Sternsinger beteiligt euch mit eurem Einsatz daran, und dafür zollen wir euch auch unseren Dank und unsere Anerkennung. Amen.