PG Aub
Bild: Christian Schmitt in Pfarrbriefservice.de

Mach mal!

Vor einiger Zeit habe ich folgenden sehr bemerkenswerten Managerspruch gelesen: "Was muss ich tun, um mein Problem zu behalten?" Klingt erst verwirrend, dann lustig und schließlich nachdenklich. Ja, das kennen wir alle: "Wasch mich, aber mach mich nicht nass!" Wir wollen Veränderungen, aber es soll sich natürlich nichts ändern, zumindest nicht für mich. Es muss etwas geschehen, aber es darf nichts passieren. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für unsere Kirche und natürlich auch für unser eigenes Leben. 

Diese Widersprüchlichkeit im Denken und vor allem im Nicht-Handeln, ist typisch für die meisten Menschen. Immer dann, wenn es ernst wird, wenn ich meine sichere Deckung verlassen müsste, wenn ich verbindlich und überprüfbar Stellung beziehen sollte, dann knicken wir gerne ein, ducken uns weg und schimpfen lieber über die anderen, die das alles richten sollen, aber natürlich niemals so machen können, wie wir es gerne hätten. Wenn es ein Problem gibt, dann kann es nur gelöst werden, wenn es angepackt wird und das betrifft mich, wenn es meine eigenen Probleme sind, und es betrifft mich, wenn es gesellschaftliche Problematiken gibt, mit denen ich nicht einverstanden bin. Dann muss ich mich eben einmischen, dann muss ich etwas tun. Nur schlaue Kommentare zu geben ist da reichlich zu wenig und zu armselig. Besserwisser gibt es mehr als genug, mutige Macher gibt es leider viel zu wenige.

Jesus war ein Typ, der sich eingemischt hat, der Stellung bezogen hat, der aus seiner Deckung kam, um Probleme direkt zu benennen und sie zu ändern. Das ist undankbar, unbequem und manchmal sogar gefährlich. Nur, es ist schlicht und einfach notwendig und unverzichtbar, wenn wir etwas verändert haben wollen. Jesus hat es uns vorgemacht und dadurch bis zum heutigen Tag unglaublich viel verändert. Und das ist auch Aufgabe für uns Christen, jeden Tag.

 

Ihr Diakon Winfried Langlouis

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