PG Aub
Foto: © Winfried Langlouis

Freiheit

Bei unserem ökumenischen Sommer-Gottesdienst letzten Sonntag auf dem Modellflugplatz in Röttingen, hat unsere evangelische Pfarrerin Elise Badstieber folgende bemerkenswerte Poetry-Redigt passend zu unserem Gottesdienstthema „Über den Wolken“ zum Thema „Freiheit“ gehalten:

Frei – heiter deinen Weg gehen. Dein Blick zum Himmel gehst du vorwärts, siehst die Wolken, die sich nicht interessieren für die Grenzen unter deinen Füßen.

Freiheit – was heißt das für dich zur Zeit?
Freedom – bestimmst du die Länge vom Kleid?
Liberté – bist du frei von Neid?
Liberdade – was ist sie dir wert, eine sklavenfreie Schokolade?

Frei – heiter deinen Weg gehen. Dein Blick zum Himmel gehst du vorwärts, siehst die Wolken, die sich nicht interessieren für die Grenzen unter deinen Füßen.

Alle sind gesprungen wirklich alle
unten kräuselt sich das Wasser
Es wäre nur ein kurzer freier Fall
und ein kürzerer leiser Knall
Das Brett schwankt wacklige Knie
so schlimm wars noch nie
Nur noch ein kleines Stück
Es ist nicht so schlimm wie es aussieht.
Du schaffst das. Du kannst das.
Du kannst das heißt aber auch: du kannst das auch lassen.
Kannst auf dem Sprungbrett auch rückwärts gehen.
Und das tut sie. Lucy, 8 Jahre.

Frei – heiter deinen Weg gehen. Dein Blick zum Himmel gehst du vorwärts, siehst die Wolken, die sich nicht interessieren für die Grenzen unter deinen Füßen.

Der Druck war zu groß. Jeden Tag Angst.
Angst verletzt zu werden.
Angst, eingesperrt zu werden.
Wenn man nicht eingesperrt ist, ist man dann automatisch frei?
Und kann man frei sein, dort, wo Freiheit
mit Füßen getreten und durch Gewalt erstickt wird?
Er ist nur noch gerannt.

Auf der Flucht in ein sicheres Land.
Hürde für Hürde. Nach der Grenze ist vor der Grenze. Aussichtslos.
Aussichtslos? Die Hoffnung auf Freiheit lässt ihn weiter gehen
Lässt ihn die Wolken sehen, die sich nicht interessieren für irgendwelche Grenzen.
Samu 16 Jahre

Frei – heiter deinen Weg gehen. Dein Blick zum Himmel gehst du vorwärts, siehst die Wolken, die sich nicht interessieren für die Grenzen unter deinen Füßen.

Maske vorm Gesicht auf der Arbeit Pflicht

will sie nicht
Will nicht, dass irgendjemand in den Arm sticht.
Will nicht. Kann nicht – mehr.
Irgendwann war die Grenze überschritten.
Fühlt sie sich in ihrer persönlichen Freiheit beschnitten.
Gebt uns unsre Freiheit zurück! Steht auf ihrem Banner.
Der Typ auf der Bühne – brüllen kann er.
Updates, Verordnungen, Diskussionen werden immer länger
Der Raum wird immer enger.

RAUM Raum zum Wohnen. Raum zum Denken. Raum zum Erholen. Raum zum Leben. RAUM

Dabei will sie doch nur eins: FREIraum
Sabine, 42 Jahre

Freiheit bedeutet für sie keine Maske tragen
Freiheit bedeutet für ihn deutschen Pass zu haben
Freiheit bedeutet Grenzen auf für Moria
Freiheit heißt: Sei David und nicht Goliath

Freiheit heißt Probleme zu sehen
Freiheit heißt, einander verstehen

Freiheit heißt, ich hör dir zu
Ich hab es verdient so wie du

Singt und rappt Nura, 35 Jahre.

Frei – heiter deinen Weg gehen. Dein Blick zum Himmel gehst du vorwärts, siehst die Wolken, die sich nicht interessieren für die Grenzen unter deinen Füßen.

Sommerzeit – alles ist bereit
einfach mal die Seele baumeln lassen
ausspannen, runterkommen.

Klingt nach dem perfekten Plan

Doch, was, wenn ich das nicht kann?

Was, wenn Sorgen und Nöte mich bedrängen?

Was, wenn Ängste mich einengen?

Was, wenn die Leere aus mir spricht und mich zugleich innere Unruhe zerfrisst?

Dann hebe ich meine Augen und sehe die Wolken – die sich nicht interessieren für irgendwelche Grenzen

Dann richte ich meinen Blick auf Gott und höre, wie er spricht „Fürchte dich nicht – du bist mein geliebtes Kind“

Dann kann ich

Frei – heiter meinen Weg gehen.
Denn wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. AMEN.

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